Wenn die Tage kürzer werden und die Luft nach feuchtem Laub und Kaminrauch duftet, beginnt für mich die schönste kulinarische Zeit des Jahres: der Herbst. In keiner anderen Jahreszeit empfinde ich so viel Wärme, Sinnlichkeit und Erdverbundenheit beim Kochen wie jetzt. Die Natur scheint noch einmal all ihre Schätze freizugeben – kräftig, aromatisch und voller Farben.
Ich liebe es, über den Wochenmarkt zu schlendern und die Vielfalt zu sehen: goldene Kürbisse, tiefrote Äpfel, nussige Pilze, leuchtende Rote Bete und frische Maronen. Alles duftet intensiver, schmeckt voller und erzählt von Erde, Sonne und Regen. Es ist die Zeit, in der ich wieder Lust bekomme, den Ofen anzuwerfen, Suppen zu kochen und lange Schmorgerichte vorzubereiten. Das leise Blubbern eines Ragouts oder das Rösten von Gemüse im Ofen hat für mich fast etwas Meditatives.
Gleichzeitig bringt der Herbst eine wohltuende Entschleunigung. Während der Sommer laut und leicht ist, lädt der Herbst ein, innezuhalten und bewusst zu genießen. Ein Teller cremiger Kürbissuppe, ein Stück frisches Brot, ein Glas Rotwein – das ist für mich pure Geborgenheit. Auch das Kochen selbst wird zu einem Akt des Rückzugs, fast zu einem Ritual, das Körper und Seele nährt.
Vielleicht liebe ich den Herbst deshalb so sehr, weil er uns lehrt, loszulassen und dankbar zu sein – für alles, was gewachsen ist, und für die Fülle, die jetzt auf unseren Tellern liegt. Jede Mahlzeit im Herbst schmeckt für mich nach Dankbarkeit, nach Wärme und nach Zuhause.

