Geschenktes, Geerbtes, Aufbewahrtes bereitet oft jahrelang Freude und wird in Ehren gehalten. Doch dann stellt man fest: Das Wohlgefühl weicht dem Empfinden von Ballast.

Überfluss versus Minimalismus

„Wenn man jung ist, braucht man alles fürs Nest, wenn man älter wird, wird einem alles zu viel.“

Eine Erkenntnis, die viele teilen, wenn z.B. die Kinder das Haus verlassen oder wenn man merkt, dass viele Sachen auch viel Arbeit bedeuten – zu viel. Überfluss ist das Stichwort, zu dem – so sagt die Statistik – 76 Millionen Menschen in Deutschland etwas sagen können. Mehr als 4 Millionen leben am Rande des Existenzminimums oder darunter. Und die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter.

Die junge Generation hat längst reagiert: Recycling-Trends, der Hang zu immer weniger Besitz, die Share-Kultur, bei der man wenig hat und vieles teilt, findet immer mehr Anhänger.

Ballast abwerfen tut gut

Und die Generation 50+ steht mittendrin. Von den Eltern geprägt, Erarbeitetes, Erspartes und Gekauftes zu ehren und zu erhalten, beneiden viele die Jüngeren, die buchstäblich mit zwei Koffern in den Händen die Welt erobern. Ballast abwerfen, heißt darum das Ziel. Sich leichter machen, sich von Büchern, Kleidung, Möbeln, Hausrat, von Sammlungen und Schmuck zu trennen, ist eine große Aufgabe, der sie sich stellen wollen – und müssen.

Das fällt dem einen leichter als dem anderen. Aber die meisten berichten danach von einem befreiten Gefühl. Das bestätigt Aufräum-Expertin Birgit Medele: „Bei Geschenken und Erbstücken schwingt das Gefühl der Verpflichtung mit. Die Dinge lähmen uns“, weiß sie. Und auch, wie gut es sich anfühlt, wenn man sich den Ruck gegeben hat und Ballast abwirft.

„Viele Menschen verbinden Bücher, Deko und Vertrautes um sich herum als Schutz.“

So die Expertin und Autorin des Ratgebers „Leben statt kleben. Loslassen, Ballast abwerfen und die Leichtigkeit des Seins wiederentdecken“ (Edition Lichtland, 12,80 Euro.) Doch der Schein trügt. Irgendwann rührt sich bei jedem das Gefühl der Gefangenheit durch alte Dinge.

Anlaufstellen für „alte Sachen“

Die gute Nachricht: Weil dies vielen Menschen so geht, ist man zum einen nicht allein mit der Aufgabe des Entrümpelns und kann man zum anderen immer mehr Anlaufstellen finden, bei denen man alte Dinge loswerden kann. Entweder um sie zu verkaufen oder für soziale Zwecke zu spenden. Für beides gibt es zahlreiche Anlaufstellen: