Unser Partner ist unser engster Vertrauter, aber er muss nicht alles wissen. Ein Experte verrät, wie viele Geheimnisse eine Beziehung verträgt
Das superteure Kleid, eine Schwärmerei oder Peinlichkeiten aus der Jugend. Manche Dinge behält man lieber für sich. Oder soll man sie mit der besseren Hälfte teilen?
Vertrauen ist wichtig
„Das hängt vom Geheimnis und von der Basis der Beziehung ab“, meint der Paarberater Manfred Heiber. Wichtig ist eine Unterscheidung: „Bei allem, was das aktuelle Miteinander betrifft, bei Themen, die für den Partner und die Beziehung gerade von Bedeutung sind, sollten Sie ehrlich sein und es ansprechen“, rät der Coach aus Hohenpeißenberg in Oberbayern. Das stärkt das Vertrauen, das schließlich die Basis für eine funktionierende Partnerschaft ist. Gerade beim Thema Sexualität ist Offenheit angesagt. Nur wer seine Bedürfnisse offen ausspricht, kann erwarten, dass sie erfüllt werden. Das kostet manchmal Überwindung, ist aber wichtig: „Sonst passiert es eher, dass eine Sehnsucht außerhalb der Beziehung ausgelebt wird.“
Das darf privat bleiben
Neben dieser „Paar-Ebene“ gibt es aber auch eine „Ich-Ebene“, auf der es durchaus Heimlichkeiten geben darf. „Sie wissen ja, wie Ihr Partner reagieren wird: Gibt es Ärger? Kommt es zu Konflikten? Dann behalten Sie Ihr Geheimnis lieber für sich.“ Als Beispiele dafür nennt der Therapeut Ereignisse aus der Zeit vor der Beziehung oder die Abneigung gegen die Schwägerin. Auch Handy-Nachrichten und Chats oder das frühere Alkoholproblem der besten Freundin sind Privatsache. „Themen, die nicht die Partnerschaft direkt betreffen, dürfen gern ein Geheimnis bleiben.“
Manfred Heiber ist systemischer Berater mit den Schwerpunkten Paar- und Familientherapie sowie Stressmanagement. Mehr Infos hier.