In der Kosmetik gilt Retinol als der beste Jungmacher überhaupt. An ihm müssen sich alle anderen Wirkstoffe von Cremes messen. Warum eigentlich? Hier sind die Antworten auf eines der größten Beauty-Geheimnisse.
Warum gilt Retinol als DER Wirkstoff gegen Falten?
Weil Retinol die Fibroblasten aktiver macht – jene Hautzellen, die Kollagen produzieren. Und Kollagen ist wichtig, denn das Hautgewebe besteht zu 70 % daraus. Kollagen fungiert wie eine Art Stützkorsett. Es hält die Haut fest und polstert Falten von innen heraus auf. Retinol kann die Kollagen-Produktion um bis zu 130 % steigern.
Ist das bewiesen?
Ja, in Amerika heißt es sogar: Das beste Anti-Falten-Mittel ist Sonnenschutz, dann kommt Retinol – that’s it! Zudem gibt es zu Retinol mehr Studien als zu jedem anderen Beauty-Wirkstoff. Die Michigan Medical School etwa behandelte die Oberarme von 36 hochbetagten Testpersonen (Durchschnittsalter 87 Jahren) entweder mit einer Retinol- oder einer wirkungslosen Plazebo-Creme. Ergebnis nach 24 Wochen: Die mit der Retinolcreme behandelten Oberarme waren deutlich straffer.
Kann Retinol mehr als Falten mildern?
Ja, denn der Wirkstoff dockt sich an geschädigte Hautzellen an und programmiert sie darauf, sich wie eine gesunde, junge Hautzelle zu verhalten. Dadurch verschwinden z.B. Altersflecken, weil sich der Prozess der Pigmentierung verlangsamt. Poren, die im Laufe des Alters, z.B. durch UV-Strahlen, größer wurden, verkleinern sich. Die Haut sieht insgesamt heller, glatter und frischer aus.
Ist Retinol das gleiche wie Vitamin A?
Nicht ganz, es ist genau genommen der stärkste Teil einer Gruppe von Stoffen, die zusammen Vitamin A genannt werden. Ein weiterer bekannter Stoff der Gruppe ist Beta-Carotin.
Wie wurde die Wirkung auf die Haut entdeckt?
Vor mehr als 100 Jahren stieß der amerikanische Biochemiker Elmer McCollum auf den Wunderstoff. Aber erst seit den 70er Jahren verwendet man Retinol in Kosmetika, zunächst gegen Akne. Schnell stellte sich heraus, dass der Wirkstoff nicht nur Entzündungen heilt, sondern auch gegen Fältchen, schlaffe Haut und Pigmentflecken hilft. Das Problem war nur, dass die Wirkung des Vitamins verflog, sobald die Creme an die Luft gelangte. Aber das haben die Beauty-Wissenschaftler inzwischen gelöst.
In welchen Produkten findet man Retionol?
In Cremes, Seren und Ampullen, meist in sehr geringer Dosis. Das reicht, denn Retinol ist bereits ab einer niedrigen Konzentration von 0,01 Prozent wirksam. In Deutschland ist eine Konzentration von bis zu 0,3 Prozent erlaubt, in den USA wird mit bis zu 1 Prozent Retinol gecremt.
Woran erkennt man Retinol auf der Zutaten-Liste einer Creme?
Retinol, Retinyl Aldehyde, Retinyl Acetate oder Retinyl Palmitate auf der INCI-Liste verweisen auf Retinol in Kosmetik-Produkten.
Worauf muss man beim Anwenden achten?
Leider hat Retinol auch Nachteile, einige Frauen vertragen den Wirkstoff nicht so gut. Tatsache ist: Wenn man mit Retinol startet, kann die Haut sich zunächst schälen oder gereizt sein. Verwendet man Retinol-Produkte einschleichend, sind Nebenwirkungen eher selten. Deshalb: in den ersten drei Wochen nur jeden dritten Abend damit eincremen, weitere drei Wochen jeden zweiten Abend und so weiter.
Wie schnell sieht man den Effekt?
Sind vier bis sechs Wochen vergangen, kann man mit einem besseren Hautbild und Hautton, weniger Unreinheiten, feineren Poren und gemilderten Fältchen rechnen. Nach rund 12 Wochen sind diese Effekte dann schon sehr deutlich sichtbar. Bis sich neues Kollagen bildet, sind ca. 6 Monate nötig.