Wer eine Erwerbsminderungsrente aus psychischen Gründen beantragt, der muss einen obligatorischen Test beantworten. Doch Vorsicht vor den Fangfragen.

Psyche weit vorne als Ursache

350 000 Menschen beantragen jedes Jahr eine Erwerbsminderungsrente. Mit 43 % ist die Psyche der häufigste Grund. Erst danach folgen eine erneute Krebserkrankung (13 %), Probleme mit Muskeln und dem Skelett (13 %), Nervenleiden (7 %), Schlaganfall (4 %), Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (4 %), Kreislauf- (3 %) sowie Atemwegsbeschwerden (3 %), so die deutsche Rentenversicherung.

Doch weil die Gesundheit der Psyche schwer zu diagnostizieren ist, anders als beispielsweise Rücken- oder Gelenk-Beschwerden, verwendet die Rentenkasse bzw. der Medizinische Dienst Test-Fragebögen, um Simulanten zu erwischen. Denn in diesen Tests lauern viele Fallen, die am Ende zu einer Ablehnung der Rente führen können.

SFSS-Test soll Simulanten enttarnen

Oft wird der sogenannte Strukturierte Fragebogen simulierter Symptome (SFSS) verwendet. Es gibt keine einheitliche Version dieses Tests. Die Fragen werden vielmehr immer wieder variiert, folgen aber dem Muster, den Antragsteller in Widersprüche zu verwickeln. Die Folge:

Etwa die Hälfte aller Rentenanträge wegen psychischer Probleme werden abgelehnt.

Mithilfe des SFSS-Tests sollen mittels Fangfragen beispielsweise diejenigen entlarvt werden, die übertreiben. Ziel ist es, medizinisches Halbwissen zu offenbaren. Beispielsweise mit Fragen wie „Je depressiver ich bin, umso mehr möchte ich essen“. Wer jedoch depressiv ist, der verspürt keinen Hunger. Unter den 75 Fragen finden sich deshalb oft mehrere, ähnlich klingende Fragen, die in verneinter Form erneut auftauchen.

Vorsicht ist auch bei Fragen rund um Alltagssituationen geboten. Und selbst die Antwort-Geschwindigkeit, insbesondere bei einfachen Fragen, kann Rückschlüsse auf die Glaubwürdigkeit geben.

Wie Sie den den Rentenantrag in acht Schritten stellen, erfahren Sie hier.