Weniger Abschlag? Mehr Rente? Oder beides? Mit der Flexi-Rente bieten die Rentenkasse jedem ab 50 lukrative Möglichkeiten. Wir haben uns die Vor- und Nachteile angesehen.

Die Rentenkasse bietet jedem ab 50 lukrative Möglichkeiten, Abschläge zu reduzieren oder die Rente zu erhöhen, oder einen Mix aus beidem. Und dieses Angebot schlägt auch jeden Spar-Vertrag einer Bank. Selbst Finanz-Experten loben das Flexi-Renten-Gesetz.

Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung zahlten im Jahr 2021 mehr als 41.000 Versicherte einmalig oder verteilt über mehrere Jahre freiwillige Zusatzbeiträge an die Rentenkasse.

Die Flexi-Rente

Der Kern des Gesetzes ist einfach:

  • Jeder ab 50 kann eine spezielle Renten-Auskunft anfordern (etwa hier online). In dieser Auskunft nennt die Rentenkasse die zu erwartenden Renten, die Abschläge bei einem früheren Rentenbeginn (etwa mit 63), aber auch den Betrag, den man freiwillig einzahlen kann, um diese Abschläge auszugleichen.
  • Neu ist, dass man diesen Betrag ganz oder teilweise freiwillig einzahlen kann, völlig unabhängig davon, ob man eine vorgezogene Rente mit 63 in Anspruch nimmt oder nicht.
  • Mehr noch: Zum ersten Mal kann die Rentenkasse als Bank genutzt werden. Das heißt, die Einzahlungen können als normale Altersvorsorge angesehen werden, die die spätere Rente sogar zusätzlich erhöhen – als Alternative zu einer privaten Rentenversicherung oder auch einem staatlich geförderten Riester-Vertrag. Das heißt: Auch wer gar nicht plant, früher in Rente zu gehen, kann die eigenen Rentenansprüche durch den „Ausgleichsbetrag“ erhöhen, um später jeden Monat mehr Rente zu erhalten.
  • Und das lohnt! Aktuelle Studien zeigen: Die Rentenkasse liefert derzeit gut drei Prozent „Rendite“ pro Jahr – der Garantie-Zins einer privaten Police liegt seit Januar 2022 bei gerade noch 0,25 Prozent. Verständlich, dass die privaten Versicherungen etwas unruhig werden.

Vorteile

  • Die Einzahlungen müssen nicht mehr in einer Summe erfolgen, sondern können, wie bei einem normalen Sparvertrag, in Raten geleistet werden. Allerdings geht es nicht, wie beim normalen Sparvertrag einer Bank, um monatliche Raten, sondern um maximal zwei jährliche Raten.
  • Beiträge zur Rentenversicherung können von der Steuer abgesetzt werden. Der Höchstbetrag für 2022 liegt bei 24.100 Euro.
  • Die Flexibilität, denn man muss sich nicht festlegen: Man kann beispielsweise dieses Jahr eine Rate leisten, nächstes Jahr zwei, im Jahr darauf jedoch keine, wenn es nicht passt.
  • Durch die Flexi-Rente steigt die Witwen-/Witwer-Rente, so kann dies indirekt auch als bessere, indirekte Vorsorge für Hinterbliebene gesehen werden

Nachteile

  • Für jeden Monat, den man früher in Rente gehen möchte, muss man einen Abschlag von 0,3 Prozent in Kauf nehmen, so die Gesetzeslage. Sonderzahlungen, die dies für mehrere Jahre ausgleichen sollen, gehen daher sehr schnell in hohe fünfstellige Bereiche. Und anders als bei einem Sparvertrag, ist das Geld hier nicht wieder zurückzahlbar – was einmal bei der Rentenkasse ist, bleibt dort.
  • Erlebt man das Rentenalter nicht oder stirbt mit Ende 60, hat man von einer abschlagsfreien Rente und den investierten Sonderzahlungen wenig.

Musterbrief – Rentenkasse als Sparbuch nutzen

Clever Rente steigern – mit diesem Brief. Damit bittet man die Rentenversicherung, auszurechnen, wie hoch Abschläge wären, wenn man zum frühestmöglichen Termin mit 63 in Rente gehen würde. Der mitgeteilte Betrag stellt die Maximal-Summe dar, die eingezahlt werden kann.

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