Wer tief atmet, verbessert seine Gesundheit. Denn: Richtiges Luftholen stärkt Herz und Kreislauf, mindert Stress und hilft bei vielen Lungenkrankheiten.
So atmen Sie richtig
„Unser normales Atmen im Alltag ist häufig ziemlich flach und findet fast ausschließlich im Bauch- oder Brustraum statt“, sagt der Psychologe und Buchautor Dr. Ulrich Ott („Gesund durch Atmen“, erschienen im O. W. Barth Verlag).
Dabei ist das Luftholen eine der größten Wohltaten für Körper und Geist.
Die sogenannte Vollatmung besteht aus Bauch-, Brust- und Flankenatmung. Sie belüftet alle Lungenteile gleichmäßig, sodass sich in den Atemwegen kein Sekret anstauen kann. Im Gegenteil: Keime werden sogar rascher wieder abtransportiert. Zudem bekommen die inneren Organe durch das Zusammenziehen des Zwerchfells Richtung Bauchraum bei jedem tiefen Atemzug eine kleine Massage.
Die Folgen: Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer, der Muskeltonus nimmt ab. Studien zeigen: Schon zweimal pro Tag zehn Minuten lang bewusst zu atmen wirkt bei leichtem Bluthochdruck ebenso gut wie ein Medikament.
Atmen im Alter
Das Atmen fällt uns im Laufe des Lebens zunehmend schwerer, obwohl es ein natürlicher, angeborener Reflex ist. Dafür verantwortlich sind zum Beispiel Asthma, im Winter die Grippe, aber auch Atemwegskrankheiten wie die chronische Lungenerkrankung COPD, auch als Raucherlunge bekannt. Neu hinzugekommen ist das Corona-Virus, das ebenfalls die Lunge angreifen kann. Erschreckende Bilder von schwer erkrankten Menschen, die künstlich beatmet werden müssen, erzählen von der lebenswichtigen Bedeutung von Sauerstoff.
Wann eine Atem-Physiotherapie nötig ist
„Wenn die Selbstreinigungsfunktion der Lunge gestört ist, wird eine Atem-Physiotherapie nötig“, erklärt die Atem-Physiotherapeutin Dorothea Pfeiffer-Kascha aus Wuppertal. Das ist zum Beispiel der Fall bei chronischen Lungenproblemen wie:
- chronische Bronchitis
- chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD
- genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung
- Mukoviszidose
- Bronchiektasie (Ausweitungen der Bronchien)
- Nervenkrankheit ALS, die Atemmuskeln beeinträchtigt
- Asthma.
Eine gute Atemtherapeutin zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. „Diese Bezeichnung ist leider nicht geschützt, deshalb sollte man sich über die Ausbildung eines Experten gut informieren. Renommiert sind etwa die Atemtherapie nach Herta Richter oder nach Ilse Middendorf“, erklärt Anette Aschenbach vom Berufsverband für Atempädagogik und Atemtherapie. „Atem-Physiotherapeuten wiederum haben vorab eine Physiotherapie-Ausbildung gemacht.“ Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn eine Atem-Physiotherapie vom Arzt verschrieben wurde. Eine Liste von zertifizierten Therapeuten gibt es bei www.bvatem.de.