Gezieltes Training des Beckenbodens ist die erste sinnvolle Maßnahme bei Inkontinenz. Nur im Ernstfall muss operiert werden – alles über die neuen, minimal-invasiven Methoden.
Inkontinenz – die häufigste chronische Krankheit bei Frauen
Schwache Blase, heißt es im Volksmund. Eigentlich falsch, denn es ist der schwache Beckenboden, der dafür verantwortlich ist, wenn unkontrolliert Urin austritt. Rund acht bis zehn Millionen Menschen in Deutschland passiert das täglich – die Dunkelziffer ist laut Experten noch viel höher.
Bei Frauen ist Inkontinenz die häufigste chronische Krankheit, noch vor Bluthochdruck und Diabetes.
Laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft sind diese drei Arten die häufigsten:
- Belastungs-Inkontinenz (49 %): Die Muskeln vom Beckenboden sind geschwächt und können Blase und Harnröhre nicht mehr stützen. Beim schweren Heben von Dingen, Lachen, Niesen sowie Husten tritt Urin aus.
- Drang-Inkontinenz (22 %) – Eine ungewollte Kontraktion der Blasen-Muskeln führt zu dem ständigen Bedürfnis, auf die Toilette gehen zu müssen, obwohl die Blase gar nicht voll ist.
- Misch-Inkontinenz (29 %) – Symptome einer Drang- und Belastungsinkontinenz treten auf.
Als erste Gegenmaßnahmen bei einer Inkontinenz hilft es, u. a. Gewicht zu reduzieren und ein passendes Training zu beginnen. Unsere Übungen für den Beckenboden:
Unsere Übungen für den Beckenboden
(Illustrationen: shutterstock/agentur2)
Wann eine Operation sinnvoll ist
Wenn Sport nichts mehr ausrichten kann und der Leidensdruck zu sehr steigt, ist eine Operation sinnvoll. Dabei werden Kunststoffbänder unter der Harnröhre eingesetzt, die das Becken stützen und einen unkontrollierten Urinverlust der Blase verhindern. Dieses Verfahren hat die Inkontinenz-Chirurgie um die Jahrtausendwende revolutioniert. Heute gelten die minimal-invasiven Methoden als risikoarm und nachhaltig effektiv.