Sind FFP2-Masken sicherer als OP-Masken? Welche FFP2-Masken wurden mit "sehr gut" getestet? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Nina Zeller

Fachleute gehen davon aus, dass die Ansteckungsrate der Omikron-Mutation rund 30 bis 35 Prozent höher ist, als die der Delta-Variante. Das Tragen von FFP2-Masken ist daher – neben dem Abstand halten – eines der besten Mittel, uns vor einer Infektion zu schützen.

FFP2 statt OP-Maske?

Ja, FFP2-Masken schützen deutlich besser vor Corona und der Omikron-Variante als die blauen OP-Masken, das zeigt nun auch eine Studie des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. FFP2- oder KN95-Masken filtern mindestens 94 % der Aerosole aus der eingeatmeten Luft und bieten damit einen etwa 75-fach höheren Schutz vor einer Infektion als einfache medizinische Masken. Tragen sowohl der Infizierte als auch der Nicht-Infizierte eine gut sitzende FFP2-Maske, liege laut Studie das maximale Infektionsrisiko nach 20 Minuten bei eins zu eintausend.
Wichtig dabei ist, dass die Maske im Gesicht möglichst dicht abschließt. Denn, so erklärt Gholamhossein Bagheri, einer der Göttinger Forscher: „Das Infektionsrisiko besteht vor allem durch die Luft, die an den Rändern der Maske aus- und einströmt.

Stiftung Warentest: Diese FFP2-Masken sind sehr gut

In zwei Tests seit Februar 2021 haben die Verbraucher-Experten insgesamt 20 FFP2-Masken getestet. Vier Modelle können die Tester nun ohne Einschränkung empfehlen: die 3M Aura 9320+ sowie die Modelle von Lindenpartner, Moldex und Uvex. Hier geht’s zum Test.

Alle vier Produkte schützen sehr gut vor Aerosolen, bieten genug Atem­komfort, über­zeugen in Pass­form und Dichtig­keit und schneiden unauffäl­lig in der Schad­stoff­prüfung ab. Die Maske von Uvex bietet dabei mit 67 Cent pro Stück das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, die Schutzmaske von 3M kostet zum Vergleich 2,74 Euro. (Stand: 20. Juli 2021)

Vorsicht vor gefälschten Produkten

Da auch gefälschte Masken auf dem Markt kursieren, sollten Maskenträger auf das CE-Zeichen achten, mit vierstel­liger Prüf­instituts­nummer, EU-Norm EN 149 und – auf der Verpackung – den Namen des Herstellers. Modelle ohne CE-Zeichen, die aber dennoch den europäischen Stan­dards entsprechen, sind die N95-Masken aus den USA und Kanada oder KN95 aus China. Sie bieten einen vergleichbaren Schutz.

Entscheidender als der Preis ist als weiteres Qualitätsmerkmal nach Angaben von Experten außerdem die vertrauenswürdige Quelle, von der man die Masken beziehe.

Antworten auf weitere Fragen

Woran erkenne ich, ob die FFP2-Maske richtig sitzt?
Ein Anzeichen dafür, dass die Maske prima passt und kein Leck hat: Beim Ausatmen bläht sie sich auf, beim Einatmen zieht sie sich zusammen.
(Quelle: Stiftung Warentest)

Wie lange bieten FFP2-Masken Schutz?
FFP2-Masken können bis zu acht Stunden am Stück getragen werden. Trägt man sie immer nur kurz, kann die Maske auch mehrere Tage lang benutzt werden. Masken mit einem „R“ (reusable) lassen sich nach Anbieter­vorgabe aufbereiten und öfter nutzen. Masken mit einem „NR“ (non reusable) sind dafür nicht vorgesehen.

Damit die Masken auch wirklich ihre schützende Wirkung entfalten, müssen sie richtig getragen werden. Dafür sollten sie eng anliegen und nicht lose getragen werden. Das kann insbesondere Bartträgern Probleme bereiten. Im Grunde, so Experten, bliebe dann eigentlich nur die Möglichkeit sich zu rasieren.

„Kann ich eine FFP2-Maske desinfizieren?“
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Fachhochschule Münster beauftragt, die Wiederverwertung von FFP2-Masken zu untersuchen. „Die Untersuchungen (Stand 11. Januar 2021) haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 bei Temperaturen von 80°C und einer Einwirkzeit von einer Stunde auf und im Maskenmaterial inaktiviert werden können.“ Die Temperatur von 80 °C trockener Hitze soll weder unter- noch überschritten werden, um Stabilität und Filterleistung der Masken zu erhalten.

Lassen Sie die FFP2-Maske sieben Tage bei Raumtemperatur trocknen, können Sie sie danach ebenfalls wieder verwenden, so die Forschenden aus Münster. Allerdings sollte eine Maske immer nur von derselben Person getragen werden, auch nach einer Desinfizierung.
Hier den Flyer der Studie ansehen.

Experten-Interview

Ist es gesundheitsschädlich, wenn durch die Maske verbrauchte Luft immer wieder eingeatmet wird?
UPD: „Je nach Beschaffenheit und Sitz der Maske ist es möglich, dass mehr verbrauchte Luft eingeatmet wird. Eine einfache Alltagsmaske aus Stoff verändert jedoch die Zusammensetzung der Luft nicht relevant, denn sie schließt nicht dicht ab und alle Bestandteile der Luft können die Maske passieren. Bei sachgerechter Anwendung und regelmäßiger Reinigung ist auch nicht von einem Infektionsrisiko durch die Maske auszugehen. Richtig ist allerdings, dass Masken den Atemwiderstand erhöhen und das Atmen anstrengender machen können. Das kann bei Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen Probleme bereiten. Auch Hautreizungen oder psychische Belastungen durch Masken sind möglich. Das Gerücht, dass das Tragen von Masken so schädlich ist wie Rauchen, ist hingegen nicht haltbar. Tabakrauch enthält über 4.800 verschiedene Substanzen, viele davon sind giftig und krebserzeugend. Das ist bei Masken sicherlich nicht der Fall. Die Materialien professioneller Masken werden sogar auf Verträglichkeit geprüft. Stoffmasken können vor dem ersten Tragen gewaschen werden, um eventuelle Rückstände von Chemikalien auszuwaschen.“

Viele Menschen bedecken mit einer Maske nicht die Nase. Wieso ist das ein Problem?
UPD: „Die Maske muss richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen. Das Corona-Virus kommt sowohl in der Lunge, als auch im Rachen- und Nasenraum von Infizierten vor. So können kleine virushaltige Flüssigkeitstropfen über Nase und Mund abgegeben werden.“

Auch tragen viele Menschen ihre Maske unter dem Kinn, wenn sie nicht in Gebrauch ist. Ist das gut?
UPD: „Wenn die Mund-Nasen-Bedeckung unterwegs um den Hals getragen oder an das Kinn gezogen wird, können Berührungen mit den Händen, der Haut oder Kleidungsstücken Viren von der Außenseite auf die Innenseite der Maske übertragen oder umgekehrt. Das kann zu einer weiteren Verbreitung der Viren führen. Beim Auf- und Abnehmen der Mund-Nasen-Bedeckung sollte man die seitlichen Laschen oder Schnüre der Maske greifen und die Maske ablegen, ohne die Innen- oder Außenflächen zu berühren. Vor dem Anlegen und nach dem Ablegen sollte man sich außerdem gründlich die Hände mit Seife waschen.“

Wo sollte ich die Maske aufbewahren, wenn ich unterwegs bin und sie aktuell nicht brauche?
UPD: „Am besten wird eine Alltagsmaske nach der Verwendung luftdicht (z. B. in einem Plastikbeutel) aufbewahrt oder schnellstmöglich gewaschen. Praktisch ist auch die Aufbewahrung in ebenfalls bei mindestens 60 °C waschbaren Stoffbeuteln.“