Bauchkrämpfe, Durchfall, Verstopfung: Das Reizdarm-Syndrom verursacht viele Beschwerden. Was früher als psychische Erkrankung abgetan wurde, verstehen Mediziner heute immer besser. Unsere Experten erklären die neuesten Therapien:

Reizdarm – viele bisherige Thesen nicht korrekt

Krampfartig, wellenförmig, dauerhaft oder mit Unterbrechungen: Die Art und Weise, wie sich ein Reizdarm-Syndrom zeigt, ist unterschiedlich. Die Schmerzen können nach dem Gang zur Toilette besser sein, aber auch tagelang andauern. Man fühlt sich oft ausgeliefert und durch die Krankheit teils stark im Alltag eingeschränkt. Geschätzt haben 10 bis 15 Prozent der Deutschen ein Reizdarm-Syndrom.

„Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen“, erläutert Prof. Martin Storr aus Starnberg. „Oft ist die Rede davon, dass Frauen doppelt so häufig daran erkranken wie Männer, aber das ist wissenschaftlich nicht korrekt. Richtig ist vielmehr, dass doppelt so viele Frauen wie Männer mit Reizdarm-Beschwerden in die hausärztliche Sprechstunde kommen.“

Generell haben sich viele Thesen rund um das Reizdarm-Syndrom erst in den letzten Jahren als unwahr herausgestellt. Zum Beispiel die weitverbreitete Annahme, dass es sich dabei um eine Zivilisationskrankheit handelt. „Studien konnten nicht zeigen, dass wir es mit einer Erkrankung des modernen Lebensstils oder der modernen Ernährung zu tun haben“, stellt Prof. Martin Storr klar. „Beide Faktoren – Stress und Essen – können zwar Beschwerden auslösen, doch daraus verkürzt Schlüsse zu ziehen, wäre unseriös.“

Faktoren, die Reizdarm verursachen können

Tatsächlich sind es sehr viele unterschiedliche und vor allem individuelle Faktoren, die einen Reizdarm verursachen können. Zum einen ist das die Vererbung. „Das würde erklären, weshalb das Problem in manchen Familien gehäuft auftritt“, erklärt der Experte. Auch Entzündungen im Körper können verantwortlich sein. Etwa, wenn die natürliche Vielfalt an Darmbakterien durcheinander geraten ist – zum Beispiel nach einem Infekt oder der Einnahme von Antibiotika. Allergien sowie Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten tragen ebenfalls dazu bei. Genauso wie Defekte des Nervensystems im Verdauungsapparat. Mediziner sprechen dann von einer gestörten Darm-Hirn-Achse.

Wegen der vielen möglichen Auslöser für einen Reizdarm ist das Erstellen einer Diagnose oft extrem schwierig und kann mitunter Jahre dauern. „Machen Sie sich klar, dass das Reizdarm-Syndrom zwar eine psychische Komponente haben kann, es jedoch ganz eindeutig eine funktionelle Erkrankung ist, die den Verdauungsapparat betrifft“, sagt der Gastroenterologe Prof. Martin Storr.

So wird Reizdarm behandelt

Zunächst einmal ist eine gründliche Erst-Untersuchung wichtig, denn Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung und Bauchkrämpfe können auch auf andere ernsthafte Magen-Darm-Erkrankungen hindeuten wie:

  • Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Krankheit des Darms)
  • Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Krankheit des Darms)
  • Darmkrebs

Dr. Viola Andresen, Leiterin des Ernährungsteams am Israelitischen Krankenhaus in Hamburg, rät Patienten mit einem Reizdarm-Syndrom zum Umdenken: „Versuchen Sie, sich von der Erwartung zu verabschieden, dass Sie irgendwann komplett beschwerdefrei sein werden.“ Interessanterweise kann dieser Gedanke manchmal den Teufelskreis aus Anspannung und Verschlimmerung der Beschwerden durchbrechen und langfristig ein gutes Leben trotz, beziehungsweise mit der Erkrankung ermöglichen. Für die Medizinerin aus Hamburg sollte eine Therapie bei Reizdarm aus einer individuellen Medikation und einer grundsätzlichen Beschäftigung mit Ernährung und Lebensstil bestehen.

Ein Tagebuch kann Klarheit schaffen

Ein Ernährungstagebuch hilft Ihnen, Gewohnheiten zu erkennen und mögliche Unverträglichkeiten zu entdecken. Hier finden Sie die Vorlage
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.

Und hier geht es zum Ernährungsplan – einfach auf den Tag klicken oder Rezepte hier herunterladen:

Tag 1 – Montag

Frühstück Mittagessen Abendessen
Vanille-Quinoa-Brei mit Lavendel-Erdbeeren Hähnchen-Kartoffel-Päckchen mit Koriander & Limette Buchweizen-Pizza mit Zitronen-Basilikum-Pesto & Ziegenkäse

Tag 2 – Dienstag

Frühstück Mittagessen Abendessen
Tropisches Overnight-Müsli Würzig-süßes Pulled Pork Kabeljau vom Blech mit Advieh-Gemüse

Tag 3 – Mittwoch

Frühstück Mittagessen Abendessen
 Kokos-Bananen-Smoothie mit Cranberrys Paprikaschoten-Suppe mit Basilikum Kleine Hähnchenrouladen mit Frischkäsefüllung und Reis

Tag 4 – Donnerstag

Frühstück Mittagessen Abendessen
Strammes Mäxchen mit Wachtelei & Bresaola Gebratenes Saiblingsfilet mit Kürbis-Gemüse Tofu-Gulasch mit Paprika, Kartoffeln & Tomaten

Tag 5 – Freitag

Frühstück Mittagessen Abendessen
Gratinierter Porridge mit Bananen & Joghurt Radieschen-Kartoffel-Suppe mit Schmand Thailändische Reisnudelpfanne mit Tofu & Chilisoße

Tag 6 – Samstag

Frühstück Mittagessen Abendessen
Eier im Glas mit Gemüse-Salsa Marokkanischer Möhren-Quinoa-Salat Zucchini-Zitronen-Auflauf mit Lachs

Tag 7 – Sonntag

Frühstück Mittagessen Abendessen
Mandel-Feigen-Bagel Kürbis-Risotto mit Hirse Würziger Kartoffelecken-Salat mit Möhren-Chili-Dip