Rund 60 000 Menschen in Deutschland erkranken laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts jährlich an Darmkrebs. Bei Frauen ist es nach Brustkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung. Wer zur Darmspiegelung geht, hat gute Chancen, gesund zu bleiben.

Nina Zeller

Darmkrebs entsteht ausschließlich durch Zellwucherungen, sogenannten Polypen. Die Entwicklung dieser Polypen kann bis zu zehn Jahre dauern und verläuft in der Regel schmerzfrei im Verborgenen. Das macht diesen Krebs so gefährlich. Auf der anderen Seite ist die langsame Entstehung der Krankheit auch eine Chance: Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) können Ärzte Polypen entfernen, ehe sie zu Krebszellen mutieren. Äußerlich sehen gutartige und bösartige Polypen gleich aus. Erst die anschließende Untersuchung im Labor zeigt, ob der entfernte Polyp eine Krebsvorstufe ist.

Das zahlt die Kasse

Für Frauen:

  • ab 50 Jahren einmal pro Jahr einen Test auf Blut im Stuhl
  • ab 55 Jahren entweder alle zwei Jahre Test auf Blut im Stuhl oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren

Für Männer:

  • zwischen 50 und 54 Jahre entweder jährlicher Test auf Blut im Stuhl oder
  • ab 50 Jahre zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren
  • Ab 55 Jahren besteht für Frauen und Männer alle zwei Jahre Anspruch auf einen Stuhltest, solange noch keine Darmspiegelung im Rahmen der Früherkennung in Anspruch genommen wurde. Nehmen Frauen und Männer das Koloskopie-Angebot erst ab 65 Jahren wahr, besteht Anspruch auf eine Früherkennungskoloskopie.

    Wichtig: Bei familiärer Vorbelastung, also wenn etwa Eltern oder Großeltern erkrankt sind, kommen die Kassen bereits vor dem 50. Lebensjahr für die Kosten auf. Darmkrebsexperten Professor Dr. med. Frank Kolligs: „Es gilt die Faustregel, zehn Jahre vor dem Alter der Diagnosestellung des Angehörigen mit der Darmkrebsvorsorge zu beginnen. Hat also mein Vater mit 50 Jahren die Diagnose Darmkrebs erhalten, sollte ich als Sohn ab dem 40. Geburtstag mit den Vorsorgeuntersuchungen beginnen.

    Auslöser für Darmkrebs

    Warum Darmkrebs überhaupt entsteht, ist noch nicht völlig geklärt. Wir wissen aber:

    „Die beiden größten Risiko-Faktoren sind das Alter und eine familiäre Vorbelastung“,
    so der Münchner Gastroenterologe Dr. Christof Pfundstein.

    Die Schleimhaut des Darms erneuert sich alle vier Tage. Somit steigt mit den Jahren das Risiko, dass dort Fehler passieren. Außerdem gilt: Sind einer oder mehrere Verwandte an Darmkrebs erkrankt, besteht eine um 30 Prozent höhere Gefahr für einen selbst. Neben dem Alter und einer familiären Belastung gibt es noch weitere Faktoren, die Darmkrebs begünstigen können:

    • Rauchen
    • Übergewicht
    • Ungesunde Ernährung (v. a. rotes Fleisch, Alkohol, Zucker, wenig Ballaststoffe)
    • wenig Bewegung
    • chronisch entzündliche Darmerkrankungen.

    Therapie bei Darmkrebs

    Die jeweilige Therapie von Darmkrebs ist abhängig vom Stadium, der Lage und Art des Tumors sowie möglichen Metastasen. „Auch die Verfassung und das Alter des Betroffenen spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung“, erklärt Prof. Reinacher-Schick, Chefärztin der Onkologie an der Universitätsklinik St. Josef-Hospital in Bochum.

    Der klassische Weg sieht so aus:

    • Operation
    • Chemo- oder Strahlentherapie (oder Kombination aus beiden)
    • Immuntherapie

    Die Verfahren haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. „Es gibt neue Methoden in der Chemo- und der Immuntherapie, eine exzellente Chirurgie und Radiologie“, erklärt die Expertin.