Zähne brauchen vor allem ab 50 besonders viel Aufmerksamkeit – und eine andere Pflege. Experten wissen, worauf es ankommt.

Warum im Alter eine intensivere Pflege nötig ist, weiß Prof. Ina Nitschke, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin: „Im Laufe der Jahre kommt es beispielsweise zu Abnutzungen auf den Kau-Flächen und an den Kiefergelenken sowie zu Erosionen am Zahnschmelz. Im Zahn zieht sich der Zahnnerv zurück und im Mund kann der Zahnhals freiliegen, da sich das Zahnfleisch zurückzieht.“

Mit jedem Jahr wird es daher wichtiger, die Zähne richtig zu pflegen und regelmäßig vom Zahnarzt kontrollieren zu lassen.

Zahnprobleme nehmen ab 50 zu

Neben den Zähnen sollte auch eine konsequente Reinigung der Zunge, des Zahnfleischs und der Zahnzwischenräume berücksichtigt werden. Sich nur um die Zähne zu kümmern, reicht generell nicht aus – vor allem nicht über 50. Prof. Ina Nitschke ergänzt: „Bei der Mundgesundheit gilt: Je besser die Vorsorge, desto eher lässt sich verhindern, dass die eigenen Zähne repariert oder sogar ersetzt werden müssen.“

Die optimale Pflege beinhaltet folgende Schritte:

  • Zweimal täglich die Zähne vom sogenannten Biofilm befreien; so nennen Mediziner die Schicht aus Keimen, die auf den Zähnen klebt, eher bekannt als Plaque oder weicher Belag.
  • Entfernt wird dieser, indem man strukturiert die Zähne putzt. Dabei nicht einfach nur schrubben, sondern nach System putze, heißt: sorgfältig und mit sanftem Druck von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zähne).
  • Zusätzlich täglich Zahnfleisch und Zunge reinigen durch Benutzen von Zahnseide bzw. Interdentalbürstchen und Zungenschaber.
  • Mindestens einmal pro Jahr erfolgt eine professionelle Zahnreinigung (PZR). Wer Probleme mit dem Zahnfleisch hat (Parodontitis), sollte lieber zweimal jährlich eine PZR machen lassen.

Jeder, der bereits Zahnersatz hat (Implantat, Krone, Brücke), sollte zudem Folgendes beachten:

  • Bei Implantaten täglich mit Zahnseide bzw. Interdentalbürste die Räume zwischen Implantat, Zähnen und Zahnfleisch reinigen.
  • Auch bei einer Brücke müssen die Zwischenräume intensiv und regelmäßig gereinigt werden. Vor allem unter dem mittleren Brückenglied, sonst entzündet sich Zahnfleisch darunter, und langfristig wird auch der Kieferknochen befallen.
  • Der Rand einer Krone ist anfällig für Karies. Dort, direkt am Zahnfleisch, kann sich Sekundärkaries bilden, wenn die Zähne nicht richtig gepflegt werden. Deshalb gilt auch hier: Mindestens einmal täglich die Zahnzwischenräume reinigen.

Gebiss-Trägern empfiehlt Zahnärztin Ina Nitschke folgende Reinigungs-Schritte:

  • Das Bürsten der Mundschleimhaut (z. B. am Gaumen) und Zunge reduziert pathologische Bakterien im Mund, regt die Durchblutung an und pflegt die Schleimhäute.
  • Beläge an den Dritten verursachen Mundgeruch und Entzündungen der Mundschleimhaut, deshalb: Zahnprothesen täglich gründlich mit einer Prothesen-Bürste reinigen.
  • Die Prothese nach dem Reinigen an der Luft trocknen. Dann sieht man, wo nicht ordentlich genug geputzt wurden.
  • Der Zahnarzt sollte die Prothesen zweimal im Jahr kontrollieren und eventuell professionell im zahntechnischen Labor reinigen lassen. Risse und Sprünge werden so vor einem Bruch entdeckt und können zeitnah repariert werden.

Männer haben weniger Zahnprobleme als Frauen

Laut Studien haben Männer, wenn sie älter werden, deutlich weniger Zahnprobleme als Frauen. Woran das liegt? An den Hormonen, fanden Wissenschaftler an der Cleveland Clinic im US-Staat Ohio heraus. Der Hormonumschwung in den Wechseljahren setze weiblichen Knochen und damit auch dem Zahnapparat der Frauen mehr zu. Zwar ändern sich auch bei Männern die Hormonwerte, aber, so die Wissenschaftler, nicht in diesem Ausmaß.

Die unangenehme Folge für viele Frauen ist: Sie bilden weniger Speichel und im trockenen Mund gelangen Bakterien schneller dazu, die Zähne anzugreifen.

Weitere Tipps zur Zahngesundheit

  • Kaufen Sie die richtige Zahnbürste: Bei Handzahnbürsten sollten die Borsten aus Kunststoff bestehen und abgerundet sein, damit das Zahnfleisch beim Putzen nicht verletzt wird. Elektrische (Schall-)Zahnbürsten entfernen generell mehr Plaque als Hand-Modelle und das sehr schonend dank eines Druck-Sensors. Auch erkennen die meisten Modelle, ob noch Stellen im Mund „ungeputzt“ sind und geben diese Information an die zur elektrischen (Schall-)Zahnbürste gehörende App weiter. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt darüber, welche Zahnbürste für Sie die richtige ist.
  • Verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahncreme (Erwachsene 0,10 – 0,15 %, Kinder 0,025 – 0,050 %): Wenn es Ihnen möglich ist, spucken Sie die Zahncreme nur aus und spülen Sie nicht mit Wasser nach – die gesunden Wirkstoffe bleiben so länger im Mund.
  • Essen Sie gesund: Vermeiden Sie zucker- und stärkehaltige Lebensmittel und geben Sie ihren Zähnen Arbeit, indem Sie jeden Bissen mindestens 20- bis 30mal gut kauen.